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Konzertreihe mit kultiviertem Klang

Orgel, Gesang und Kammermusik

Der Kirchheimer Konzertwinter kann inzwischen auf über 30 Jahre seit seiner Gründung zurückblicken. Die beliebte Konzertreihe, die darauf abzielt, mit renommierten Künstlern der Alte Musik-Szene stets Musik vom Feinsten zu bieten, hat inzwischen den Status eines Geheimtipps längst überwunden.

Aus einem Konzert von Schülern des Leininger Gymnasiums in der Prot. Kirche in Kirchheim / Wstr.1988 hervorgegangen - Dominik Wörner (Orgel), Joachim Siegel (Querflöte), Magalie Stöckel (Oboe), Christina Keim (Viola) und Kerstin Krabetz (Violoncello) - firmierte die Kulturinitiative erstmalig im Winterhalbjahr 1990/91 unter dem Namen Kirchheimer Konzertwinter. Das Bestreben des damaligen Organisten und angehenden Kirchenmusikers Dominik Wörner war es von Anfang an, über reine Orgelkonzerte hinauszugehen und in der St. Andreas-Kirche in Kirchheim mit ihrer vorzüglichen Akustik ein erweitertes Musikangebot zu unterbreiten.

So kamen zum Orgelspiel auf der 1993 restaurierten Mönch-Orgel nicht nur Gesangssolisten, sondern auch nach und nach Instrumentalisten der unterschiedlichsten kammermusikalischen Spielart hinzu, selbst Vokalensembles wie auch kleine Orchester traten auf. Die jährliche Zahl der Konzerte wuchs rasch auf fünf, sechs, ja bis auf acht an. Sogar an die Aufführung von Oratorien, Vespervertonungen und größer besetzten geistlichen Gesangswerken wagte man sich heran. Thematische Schwerpunkte setzten zudem als verbindendes Element jeweilige saisonale Akzente. So entwickelte sich im Laufe der Jahre eine feine Konzertreihe, die durch die Qualität ihrer Aufführungen und ein außergewöhnlich hohes künstlerisches Niveau besticht.

Lang ist inzwischen die Liste der Künstler, die schon in Kirchheim gastierten, darunter auch Namen von weltweit gefragten Interpreten wie z.B. Masaaki Suzuki, Peter Kooij, Pierre Pincemaille, Rudolf Lutz, Norman Shetler, Wolfgang Seifen, Tõnu Kaljuste, Werner Jacob, Hille Perl und viele andere. Mit der Gründung des Kirchheimer Bach-Consorts 2008, des Kirchheimer Vokal-Consorts 2010 und des DübenConsorts 2020 erreichte die Reihe in jüngster Zeit eine weitere Steigerung ihrer Aktivitäten.

Wer schon einmal ein Konzert der Reihe miterlebt hat, ist begeistert. So wundert es nicht, dass die Zuhörer oft von weither anreisen, um sich an den hier gebotenen exzellenten Musikdarbietungen zu erfreuen.

Auch die Rundfunkanstalten Deutschlandfunk und Südwestrundfunk strahlen in den letzten Jahren regelmäßig das jeweilige Kantatenprojekt sowohl regional als auch bundesweit aus.

Heute ist der Kirchheimer Konzertwinter als Stätte gepflegter Klangkultur aus dem Kulturleben des Landkreises Bad Dürkheim wie auch der gesamten Pfalz und darüber hinaus nicht mehr wegzudenken.

Leininger Jugendensemble

Plakat Leininger Jugendensemble

Fortsetzung von

Das Kirchheimer Konzertwunder

"Es läuft da alles über Kontakte, man kennt sich mit der Zeit, Zusammenarbeit ergibt sich automatisch", beschreibt Wörner, was die Kirchheimer Konzertszene jetzt über fast drei Jahrzehnte mit klangvollen Namen belebt und zum Publikumsmagneten gemacht hat. So gelingt es ihm ein ums andere Mal, die Crème de la Crème nicht allein der barocken Spitzenmusiker für das Pfälzer Projekt zu begeistern.

Masaaki Suzuki, Peter Kooij, Pierre Pincemaille, Rudolf Lutz, Norman Shetler, Wolfgang Seifen, Werner Jacob oder Hille Perl, um nur einige klangvolle Namen anzuführen, sind Künstler, die sonst zwischen Concertgebauw Amsterdam, Carnegie Hall oder Konzerttourneen mit Collegium Vocale Gent touren.Kirchheim an der Weinstraße fällt aus der Reihe, zumal zu Gagen, die trotz der stattlichen Sponsorenschar - unter anderem Landkreis, Ortsgemeinde, Gewerbetreibende, Sparkasse - normalerweise nicht zu stemmen wären. "Es ist die besondere Atmosphäre, das Familiäre, zugegeben auch etwas Weinselige, das sich so wohltuend von der Hotelzimmertristesse unterscheidet", sagt Wörner. "Wir bieten den Künstlern, deren übliches Salär wir niemals aufbringen könnten, einen Gegenentwurf zur eher prosaischen Seite ihres Berufsalltags."

Die akustisch berückende, intime Kirche, ein verlässlicher Publikumszuspruch und ein attraktives Rahmenprogramm: Wörner und sein seit 20 Jahren aktiver Förderkreis basteln daraus ein stimmiges Gesamtkunstwerk.

Er selbst hat seine wesentliche Sozialisation in Richtung Kirchenmusik in der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz erfahren. Wörner nennt Heinz Markus Göttsche, Jochen Steuerwald, auch seinen ersten Orgellehrer Karl Kohlmeyer. "Ohne diese Impulse hätte ich vielleicht nie Kirchenmusik studiert. Und schließt in den Dank nachdrücklich seine Familie ein, Eltern und Schwester, die das Kirchheimer Projekt maßgeblich mittragen; das er neben seinen zahlreichen Verpflichtungen als Gesangssolist im In- und Ausland weiterbeackert, und das mittlerweile Ableger bekommen hat.

Seit 2007 gibt es im Zweijahresturnus den Kirchheimer Liedersommer, daran gekoppelt ist ein prominent besetztes Seminarangebot mit Dozenten wie Christoph Prégardien oder Hartmut Höll. 2008 gründete sich das BachConsort, 2010 folgte das VocalConsort, jeweils Mitglieder der internationalen Alte-Musik-Szene versammelnd, die projektweise zusammenkommen.

Ein gutes Dutzend CD-Einspielungen der Kirchheimer Projekte bei Klassik-Labels wie Carus oder cpo sind erschienen, ebenso sorgen etwa SWR und Deutschlandfunk für Radiopräsenz. Und - auch das ein kleines Wunder: Bei freiem Eintritt darf kommen, wer möchte. Eine Spende bleibt jedem überlassen. Gertie Pohlit